Sunday, June 7, 2009

Wahlsonntag

"Ich freu' mich immer mächtig auf den Wahlsonntag...", singt Reinhard Mey. Na, dann tun wir das doch auch. Und philosophieren ein wenig über 7 verschiedene Angriffe auf das Wahlgeheimnis.

Variante 1: Die Kamera
Primitiv, aber wirkungsvoll: Dank mittlerweile kleinster Kameras ist es sogar schon möglich, eine solche ganz unauffällig in der Wahlkabine unterzubringen. Aber auch an der Decke darüber ist ein unauffälliges Versteck. Oder haben Sie schon einmal vor dem Gang in die Wahlkabine nach oben geschaut?

Variante 2: Der markierte Stimmzettel
Markierungen können dieser Tage mittels verschiedenster Methoden, sichtbar oder unsichtbar, angebracht werden. Bestes Beispiel sind die unsichtbaren Markierungen auf Lottozetteln. Aber auch viel offensichtlichere Manipulationen sind möglich. Zum Beispiel eine kleine fortlaufende Nummer am Eck des Stimmzettels. Oder ein bestimmter Tippfehler. Mal ehrlich, wer weiß denn schon ganz genau, wie sein Wahlzettel eigentlich aussehen müsste?

Variante 3: Die leere Urne
Nur möglich in sehr kleinen Gemeinden, aber: Man nehme eine leere Urne, und hole den Zettel sofort nach der Wahl wieder heraus. Ein kurzer Blick auf das Kreuz, wieder zurück in die Urne mit dem Zettel, fertig. Wie praktisch, dass diese Kuverts nicht verklebt sind.

Variante 4: Der Stift
In der Wahlkabine liegt den ganzen Tag ein blauer Stift, nur bei der einen Person, auf deren Stimme man neugierig ist, legt man stattdessen einen roten Stift hinein. Oder haben Sie schon einmal denjenigen, der vor Ihnen gewählt hat, gefragt, welche Farbe sein Stift hatte?

Variante 5: Die Leseunterlage
Der Tisch in der Wahlkabine mag ausschauen wie ein normaler Tisch, könnte aber auch ein Eingabegerät ähnlich einem Touchscreen sein, der Stift das dazupassende Gegenstück. Wenn dann auch noch das Dokument am richtigen Platz liegt...

Variante 6: Die präparierte Urne
Die Urne kann man unbemerkt so manipulieren, dass der nächste eingeworfene Umschlag in ein getrenntes Fach kommt. Am Abend holt man ihn dann in Ruhe heraus und liest.

Variante 7: Die Talkshow
Aber seien wir ehrlich: So gerne der durchschnittliche Österreicher sich um sein Wahlgeheimnis sorgt, so gerne erzählt er auch Barbara Karlich alles, wonach sie nur fragt.

lG Birgit

P.S.: Variante 8: Man geht in die Wahl und stellt fest, dass die "Wahlkabine" ein primitiver Paravent ist, bei dem zur Unterbringung des Scharniers am Eck gut 2 cm Abstand zwischen den Wänden gelassen wurde, sodass man bequem von außen beobachten kann, was dahinter so vor sich geht.

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