Thursday, April 29, 2010

Spieltheorie @ Stargate Universe

SPOILER ALERT

Ein kleines spieltheoretisches Gedankenexperiment, aus der letzten Folge von Stargate Universe (1.13 "Faith"):

Gegeben: Ein großes Raumschiff mit zwei Shuttles, eines davon beschädigt. Die beiden Shuttles können auf Planeten landen, das große Schiff nicht. Es gibt keine anderen Möglichkeiten, zwischen Schiff und Planet zu reisen.

Etwa 15 Leute, sowohl Zivilisten als auch Militärpersonal, sind mit dem intakten Shuttle zu einem Planeten geflogen. Es gefällt ihnen dort so gut, dass sie bleiben möchten. Allerdings muss das große Raumschiff bald weiterreisen, und fliegt dabei so schnell, dass die Shuttles dann nicht mehr nachkommen könnten. Eine spätere Rückkehr des großen Schiffes zum Planeten ist höchst unwahrscheinlich, Hilfe von außen ebenso. Sobald das große Schiff weiterfliegt, wären alle auf dem Planeten also dauerhaft dort gestrandet. Ebenso wären aus Sicht des Raumschiffes alle dort zurückbleibenden Personen, Shuttles und Vorräte dauerhaft verloren.

Der Commander (namens Young) des Raumschiffes will die auf dem Planeten verbliebenen Leute (oder zumindest einen Teil davon) sowie das intakte Shuttle wieder zurückholen, notfalls mit Gewalt. Andererseits will er denen, die wirklich zurückbleiben wollen, helfen, indem er ihnen das beschädigte Shuttle überlässt, das zwar gerade noch zum Planeten fliegen kann und dort auch in Bodennähe herumfliegen könnte, von dort aber wegen der beschädigten Antriebe vermutlich nicht mehr zurückkehren könnte. (Noch ist das defekte Shuttle im Hangar des Raumschiffes, mit mäßigen Chancen auf vollständige Reparatur.)


"Lösung" in der Serie: Young fliegt mit dem beschädigten Shuttle zum Planeten und schlägt den Zurückbleibenden dort vor, ihnen das defekte Shuttle zu überlassen, während er mit dem intakten Shuttle und den restlichen Leuten zum Raumschiff zurückfliegt. Es entsteht folgendes Gespräch:
YOUNG: "Ich werde Ihnen das [beschädigte] Shuttle nur unter einer Bedingung überlassen: Das gesamte militärische Personal kehrt mit mir zum Raumschiff zurück. Wenn Sie meinen Vorschlag ablehnen, werden wir Sie alle zurückbringen, und zwar mit Gewalt."
ZIVILIST: "Das können Sie nicht tun!"
YOUNG: "Darauf sollten Sie es lieber nicht ankommen lassen."

So. Es gibt einen selbstgebackenen Gugelhupf für denjenigen oder diejenige, der/die mir als erster antwortet, was die zwei bis drei ganz groben Schnitzer in Youngs Überlegung sind.

lG Birgit

Wednesday, April 28, 2010

What The Fake

Eine meiner neuen Lieblingsserien ist Stargate Universe, momentan jeden Mittwoch um 20:15 auf RTL II. Ich habe nur leider den Fehler gemacht, ein paar Folgen davon auf Englisch anzuschauen. (Auf YouTube findet man alles Mögliche.) Warum das ein Fehler war? Einerseits, weil die Synchronsprecher nie so ganz zu den originalen Stimmen passen, und eine Aufnahme im Tonstudio nie so gut wird wie die Aufnahme, die live am Set gemacht worden ist. Aber damit könnte man ja gerade noch leben.

Wenn man aber andererseits aus reiner Neugier schon einmal die ersten paar Minuten der nächsten Folge auf Englisch angeschaut hat, dann tun Sachen wie die folgende einfach weh:

SPOILER ALERT

(Vorgeschichte in Stichworten: YOUNG ist (militärischer) Commander des Raumschiffs. Die Zivilisten an Bord hatten in der letzten Folge gewaltsam versucht die Kontrolle zu übernehmen, sind aber gescheitert. RUSH ist einer der (zivilen) Wissenschafter an Bord und war (Mit-)Anführer des Aufstandes. In der folgenden Szene unterhalten RUSH und YOUNG sich darüber, dass sie ihre Konflikte in den Griff bekommen müssen.)

Englischer Originaltext:
YOUNG: "Listen to me, the civilians aboard this ship didn't try to take over because they thought I was doing a bang-up job. I get that."
RUSH (sarcastically): "Well, good for you."
YOUNG: "I also get that I have to make this work."

Halbwegs wörtlich-sinngemäße Übersetzung:
YOUNG: "Hören Sie, die Zivilisten an Bord dieses Schiffes haben nicht deshalb versucht, die Kontrolle zu übernehmen, weil sie der Meinung waren, dass ich meinen Job so wahnsinnig gut mache. Das ist mir klar."
RUSH (sarkastisch): "Na, gut für Sie."
YOUNG: "Mir ist auch klar, dass ich das hier irgendwie hinbekommen muss."

Übersetzung in der offiziellen deutschen Synchonisation:
YOUNG: "Wissen Sie, die Zivilisten hier an Bord haben die Führung deshalb nicht übernommen, weil sie der Meinung sind, dass ich meine Arbeit gut mache."
RUSH (entnervt): "Schön für Sie."
YOUNG: "Es leuchtet also ein, dass ich weiterhin diese Aufgabe erfüllen muss."

Bitte könnte man dem Übersetzer dieser Zeilen zuerst einen Grundkurs in Sarkasmus und dann einen in Englisch angedeihen lassen? Bitte? Pretty please with sugar on top?

lG Birgit

P.S.: "Repressurize" übersetzt man mit "[Luft-]Druck wiederherstellen", nicht "Druckfestigkeit wiederherstellen". Selbst wenn letzteres wissenschaftlicher klingt.

Friday, April 23, 2010

Punkt.

Ich predige ja schon lange, dass Interpunktion wichtig ist. Ein besonders schönes Beispiel dafür haben nun aber in Graz ein paar Leute mit einer roten Spraydose geliefert, die auf den Plakaten von Barbara Rosenkranz deren Wahlslogan
"Ohne MUT keine WERTE."
kurzerhand durch Hinzufügen eines kleinen Beistrichs in
"Ohne MUT, keine WERTE."
verwandelt haben.

lG Birgit

Tiebreaker

Nachdem Martin sich ja so schön aufregen kann über Spiele mit mehr als zwei Tiebreakern ("Dass man bei gleich vielen Siegpunkten das verbleibende Geld als Tiebreaker nimmt, find ich ja okay, und meinetwegen kann man, sollten wirklich einmal Siegpunkte und Geld gleich sein, als zweiten Tiebreaker noch Handkarten hernehmen -- aber alles Weitere ist übertrieben."), hier ein Auszug aus dem Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Österreich und Deutschland, wo es für den umgangssprachlichen Hauptwohnsitz gleich 5 Tiebreaker gibt:

"Ist (...) eine Person in beiden Vertragsstaaten ansässig, so gilt Folgendes:
- Die Person gilt nur in dem Staat ansässig, in dem sie über eine ständige Wohnstätte verfügt.
- Verfügt sie in beiden Staaten über eine ständige Wohnstätte, so gilt sie nur in dem Staat ansässig, zu dem sie die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat (Mittelpunkt der Lebensinteressen).
- Kann nicht bestimmt werden, in welchem Staat die Person den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen hat, oder verfügt sie in keinem Staat über eine ständige Wohnstätte, so gilt sie als nur in dem Staat ansässig, in dem sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat.
- Hat die Person ihren gewöhnlichen Aufenthalt in beiden Staaten oder in keinem der Staaten, so gilt sie als nur in dem Staat ansässig, dessen Staatsangehöriger sie ist.
- Ist die Person Staatsangehöriger beider Staaten oder keines der Staaten, so werden sich die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten bemühen, die Frage in gegenseitigem Einvernehmen zu regeln."
[Interpunktion leicht geändert. Original siehe hier, Artikel 4 Absatz (1).]

lG Birgit

Wednesday, April 14, 2010

Feinstaub erklärt nicht alles

Das Feinstaub-Gesetz (aka Immissionsschutzgesetz Luft) treibt seltsame Blüten. Zum Beispiel in Feldkirch, wo mit Verweis auf dieses Gesetz im gesamten Ortsgebiet die 50er-Zone auf Vorrangstraßen ausgerufen wurde. (Im restlichen Ortsgebiet gilt nach wie vor die normale 50er-Beschränkung wegen Ortsgebiet.)

Foto: 50er-Beschränkung in Feldkirch

lG Birgit

Heppi Miel

Nur ein paar kleine Anmerkungen zu der bunten Box, in der bei McDonalds vor ein paar Tagen mein Happy Meal daherkam:
* Es gibt je nach Zählweise zwischen 5 und 7 Kontinente. Wenn man schon die Zählweise mit 5 Kontinenten als einzige Wahrheit anpreist, dann sind Europa und Asien bitte zusammen ein Kontinent namens Eurasien, und als Ausgleich vergessen wir bitte nicht auf die Antarktis.
* Übrigens gibt es diese 5 (bis 7) Kontinente nicht auf der Welt, sondern auf der Erde.
* Die Erde besteht mitnichten zu 70.7% aus Wasser; dies trifft lediglich auf die Erdoberfläche zu.
* "Eskimo" gilt im Allgemeinen nicht als Bezeichnung, sondern als Schimpfwort.
* Insgesamt sind in den Texten vier Rufzeichen zu viel, die durch Punkte ersetzt werden sollten.
* Der Text beim Rätsel sollte nicht heißen "Ordne jeweils das Lieblingsessen auf der linken Seite dem richtigen Landsmann auf der rechten Seite zu! Wer mag was am liebsten?", sondern "Ordne die im Allgemeinen als landestypisch angesehenen Speisen auf der linken Seite den klischeehaften Darstellungen von Einwohnern dieser Länder auf der rechten Seite zu."
* Ob das dann wirklich deren Lieblingsspeisen sind, sei dahingestellt.
* Übrigens ist Mais nicht afrikanischer, als Reis europäisch ist.
* Und über die Landkarte im Hintergrund schweige ich besser. (Dass Italien und Ägypten zusammengewachsen seien, wäre mir jedenfalls neu. Aber Moskau ist ja auch im Allgemeinen nicht östlich von Indien.)


Und noch zwei kleine Rechenübungen (unter Verwendung der unverbindlichen, nicht kartellierten Richtpreise, wie vorgefunden am 30.03.2010 im McDonalds Rankweil, Vorarlberg):

Rechenübung 1:
Variante 1:
Happy Meal (Hamburger, Kl. Portion Pommes, Kl. Getränk, Spielzeug): 3.49€
Variante 2:
Hamburger (1€), Kl. Portion Pommes (1€), Kl. Getränk (1€): 3€
Frage:
Was ist der effektive Preis des Spielzeugs?

Rechenübung 2:
0.25l Cola: 1€
0.4l Cola: 1.79€
0.5l Cola: 1.99€
Was ist an dieser Preistabelle seltsam?

lG Birgit

P.S.: Gut, zugegeben, Moskau ist östlich von Indien, um ungefähr 320 Längengrade.

Tunnelblick

Erkenntnis des Tages

Ein Tunnel ist ein Straßenabschnitt, der in der Nacht hell, bei Schnee und/oder Regen trocken und bei Sturm mehr oder weniger windstill ist. Ich verstehe nicht, was daran angeblich so schrecklich sein soll.

lG Birgit

Welcome on Board the ÖBB!
(Willkommen an Bord der ÖBB!)

Diese schöne Übersetzung stammt aus dem Begleitheftchen, das man im ÖBB EC 561 bekommt, und es geht auch nicht viel angenehmer weiter.

Zur Feier des Osterfestes hat die ÖBB nämlich die ältesten Wagons herausgekramt, die noch zu finden waren, der Großteil davon Second-Hand von der DB. Diejenigen auf der Strecke von Graz nach Innsbruck vor ein paar Tagen müssten fast schon Antiquitätenwert gehabt haben. Diejenigen auf der Strecke von Salzburg nach Graz, wo ich gerade fahre, dürften minimal neueren Datums sein; Dafür musste ich gerade zwei Wagons weit gehen, bis ich das erste nicht defekte WC gefunden habe.

Aber vermutlich wäre es auch Verschwendung, neuere Wagons zu verwenden angesichts der Widrigkeiten und Gefahren auf der Strecke, denn: "There is a board restaurant in front of the train."

lG Birgit

Wednesday, April 7, 2010

More Mind Games

Die Fortsetzung der Mind Games Show (über die ich in diesem Posting berichtet hatte) fand vorigen Samstag statt in Bäch in der "Lounge des Art's" -- sic; den Urheber des Apostrophs darf man getrost erschlagen --, und ich wurde gebeten, wieder einen Verriss darüber zu schreiben (und dabei gnädig zu sein). Hier ist er:

Die Mentalismus-Show von Mike "Magic" Fingerhut teilte sich diesmal in drei Teile zu je 15 bis 30 Minuten, dazwischen gab es Live-Musik und eben die üblichen Unterhaltungsmöglichkeiten in einer "Lounge". Großes Lob am Rande an die Party-Band Passion, bestehend aus einem Musiker mit Keyboard und Gesang, einem mit Gesang und Trompete, und einem mit Gitarre und Zigarette. Spaß beiseite, es ist wirklich erfreulich, einmal eine Band zu treffen mit gleich zwei Musikern mit Stimme und Gehör.

Gleich am Anfang des ersten Zaubershow-Teiles wurde das versiegelte Kuvert mit der drei Wochen zuvor niedergeschriebene Prophezeihung einer Zeitungsschlagzeile mit einem Klebestreifen an die Zimmerdecke gehängt. (Und auch meine Prophezeihung, dass die Prophezeihung bis zum Ende der Show drei Mal herunterfallen werde, erfüllt sich. Was zugegebenermaßen nicht weiter verwunderlich ist angesichts der Mengen an Nikotin und Teer, die an der Decke kleben. Nur um es wieder einmal erwähnt zu haben: Ich bin für das allgemeine Rauchverbot. Schon allein der Vorstellung wegen, dass in der Lunge sicherlich nicht weniger Dreck kleben bleibt als an dieser Zimmerdecke.)

Es geht weiter mit einigen neuen und einigen schon bekannten Tricks. Für einen der Tricks werden Gegenstände aus dem Publikum eingesammelt, und ich erfahre erstaunt, dass ganz ohne mein Wissen beim Übertritt der österreichisch-schweizerischen Grenze mein Taschenmesser mutiert ist zu einem "Sackmesser". Die meisten anderen Tricks befassen sich mit dem Interpretieren von Tonfall sowie Augen- und Muskelbewegungen, um dadurch Lüge und Wahrheit zu unterscheiden, Gegenstände wiederzufinden oder in der Hand gehaltene Gegenstände zu erkennen.

Positiv hervorzuheben ist diesmal die klare Anmerkung, dass alle Tricks auf Suggestionen und gezielter Wahrnehmung beruhen, nicht auf überirdischen Phänomenen. Um wenigstens irgendwas auszusetzen zu haben, könnte man anmerken, dass der zweite Teil der Show im Vergleich zur Show im letzten Sommer leider ein klein wenig unorganisiert und unvorbereitet gewirkt hat. Zuerst die Zuschauer mit einem "Willkommen zum zweiten Teil, danke für Ihre Aufmerksamkeit!" zu begrüßen und dann 20 Sekunden unter dem Pult zu verschwinden, weil irgendwas noch nicht fertig hergerichtet war, ist präsentationstechnisch eigentlich ein No-Go. Ebenfalls nicht ideal ist es, in den Pausen noch schnell die Tricks zu testen, aber es erfreut zumindest die neugierigen Menschen unter uns; Und das kurz verkabelte Handmikrofon (statt eines Kopfmikrofons mit Funkübertragung) war vielleicht nicht ganz geschickt gewählt.

Aber gut, ich hatte ja versprochen, nicht kleinlich zu sein. Von solchen Details abgesehen war die Show nämlich gewohnt gut, die Tricks spannend und sauber präsentiert (ich habe vergeblich versucht herauszufinden, wer der geheime Helfer im Publikum ist), die Programmführung auch komödiantisch wertvoll (teilweise dank der [Un]Freiwilligen) -- und beim Trick mit der Schlagzeilen-Prophezeihung darf Manuel Horeth sich ruhig noch ein Scheibchen abschneiden; Bei seiner Version des Tricks im Finale von "Next Uri Geller" hat man nämlich gesehen, wie er funktioniert. Hier nicht.

lG Birgit

Thursday, April 1, 2010

Liebe Grüße an den ARBÖ...

... der mir dankenswerterweise ein höchst amüsantes Werbeblättchen zukommen hat lassen voller Geschichtchen à la "Frau H. hatte unschuldig einen Autounfall (...). Ohne ARBÖ-Rechtsschutzpaket hätte sie 12500€ bezahlen müssen." und "Die Hubschrauberrettung des elfjährigen Simon P. mit Kosten von 3852.66€ wurde vom ARBÖ-Sicherheitspass übernommen. (...) 'Simon hat sich im Krankenhaus rasch wieder erholt', erzählt sein glücklicher Vater.".

Woher kommt mir dieser Tonfall bloß so bekannt vor? Vielleicht von Geschichten wie "Die alleinerziehende Marie M. leitete den Kettenbrief weiter. Zwei Tage später gewann sie 83000€ im Lotto. 'Endlich kann ich meinen Kindern neues Gewand kaufen!', erzählt die überglückliche Mutter." und "Thomas K. behielt den Brief für sich. Kurz darauf hatte er einen schweren Autounfall mit einem Schaden von über 10000€."?

Ganz herzliche Grüße an den ARBÖ jedenfalls, der Brief ist nur leider drei Tage zu früh schon am 29.03. angekommen.
Birgit