Wednesday, September 23, 2009

Speziell für Manager: 10 Tricks um effektiv zu verhindern, dass in der eigenen Firma sinnvoll gearbeitet wird

1) Berufen Sie Meetings ein!

Da man von Ihnen als Manager nicht erwarten kann, sich tatsächlich selbst die Hände an der Arbeit schmutzig zu machen, könnte Ihnen über kurz oder lang fad werden. Zwar sind Minigolf und Solitaire nette Möglichkeiten, innerhalb des eigenen Büros die Zeit totzuschlagen. Warum aber nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und neben der Beschäftigungstherapie auch noch so wirken, als täte man etwas für die Firma?

Mindestens zwei bis drei Mal pro Woche sollten Sie daher ein ausführliches Meeting einberufen. Dieses darf keinesfalls weniger als drei Stunden dauern. Telefonate oder Pausen sind Tabu. Teilen Sie der Sekretärin mit, sie dürfe Sie unter keinen Umständen stören, egal welcher Teil der Firma brennt. Das Meeting geht vor.

Beschränken Sie sich beim Inhalt des Meetings auf Themen, die ohnehin allen Beteiligten wohlbekannt sind. Sprechen Sie keinesfalls Dinge an, die tatsächlich von Belang sein könnten. Sollte ein Mitarbeiter auf eigene Faust versuchen, ein firmenrelevantes Thema anzusprechen, weisen Sie ihn freundlich darauf hin, dass dieses nicht auf der Tagesordnung steht.

2) Planen Sie kurzfristig!

Lange im Voraus bekannte Uhrzeiten für Meetings könnten dazu führen, dass Ihre Mitarbeiter deren Untergebenen auf ihre Abwesenheit vorbereiten und ihnen Arbeitsanweisungen für die drei bis vier Stunden hinterlassen. Verhindern Sie dies auf jeden Fall! Sie erkennen, dass Sie gute Arbeit geleistet haben, wenn am Ende des Meetings zwanzig Leute seit mehreren Stunden im Foyer warten, die alle nur zwei Minuten mit einem der Teilnehmenden sprechen hätten müssen, um ihre Arbeit fortzusetzen.

3) Geben Sie Tipps, auch wenn Sie im Grunde keine Ahnung haben!

Mindestens zwei Stunden des Tagen sollten Sie damit verbringen, in der Firma nach dem Rechten zu sehen. Stürmen Sie dazu wahllos in Büros und geben Sie vernünftige Ratschläge zu dem erstbesten Gegenstand, den Sie sehen. Bestehen Sie darauf, dass diese sofort umgesetzt werden. Der Angestellte telefoniert gerade mit einem wichtigen Kunden? Egal, sorgen Sie dafür, dass die seit zwei Jahren leere Batterie in der Wanduhr sofort ersetzt wird. Der für die am Gang herumstehenden Pakete verantwortliche Mitarbeiter ist gerade am Klo? Holen Sie sofort einen anderen Mitarbeiter, der von der Materialverwaltung nicht die leiseste Ahnung hat, von seinem Schreibtisch weg und lassen Sie ihn die Pakete unverzüglich und vor ihren Augen wegräumen.

4) Zeigen Sie Selbstständigkeit im Umgang mit der Firmenausrüstung, selbst wenn Sie nicht ganz genau wissen, was Sie tun!

Da Sie den Kauf genehmigt haben, müssen Sie mit dem Zeug schließlich auch umgehen können. Seien Sie mutig, experimentieren Sie ruhig gleich zu Beginn mit den teuersten Geräten herum. Lehnen Sie jede Hilfe entschieden ab, nur Anfänger brauchen Erklärungen. Verweigern Sie den Blick in die Gebrauchsanweisung. Der Mensch lernt seit jeher durch Versuch und Irrtum. Und wieviel kann denn schon schiefgehen, wenn Sie Ihre Kaffeetasse mitten auf der Elektronik abstellen? Eben.

Sie wollen im Serverraum etwas kopieren, aber der Kopierer hat keinen Strom und alle Steckdosen sind belegt? Fragen Sie nicht erst mühsam den zuständigen Mitarbeiter, welches Gerät für ein paar Minuten keinen Strom braucht, sondern seien Sie eigenständig und ziehen Sie den nächstbesten Stecker, dessen Dose Ihnen zusagt. Schlimmstenfalls hängt ja nur der Zentralrechner dran, auf dem seit mehreren Stunden das Backup der gesamten Firmendaten läuft. Lächeln Sie dem am Boden zerstörten Sysadmin freundlich zu und verlassen Sie mit einem netten "Danke, Sie brauchen sich nicht um mich zu kümmern, ich bin schon fertig" den Raum. (Seien Sie darauf gefasst, dass er Sie in etwa so ansieht, als hätten Sie gerade mit einem Truck sein Auto gerammt und würden ihm im Wegfahren versichern, er bräuchte sich um Sie keine Sorgen zu machen.)

5) Geben Sie Ihren Angestellten Aufgaben, aber nicht das notwendige Material und Umfeld, um diese zu erfüllen!

Tragen Sie ihrem Angestellten beispielsweise auf, das Lager aufzuräumen, verweigern Sie ihm aber aus Sicherheitsgründen den Lagerraumschlüssel. Verlangen Sie komplizierte Berechnungen und Programme, stellen Sie dafür aber bestenfalls einen besseren Taschenrechner zur Verfügung. Fordern Sie eine Internetrecherche zu einem Thema, vergessen Sie aber auf das Einrichten einer Internetverbindung am Arbeitscomputer. Die Varianten dieser Methode sind endlos, seien Sie kreativ!

Sollte der frustrierte Mitarbeiter übrigens auf die Idee kommen, sich seine Arbeitsgeräte selbst zu kaufen, dann verbieten Sie ihm unter allen Umständen, diese in die Firma mitzunehmen.

6) Demotivieren Sie Ihre engagierten Mitarbeiter!

Überzeugen Sie einen motivierten Mitarbeiter, dass das Wohl der Firma, des Landes, ja, der gesamten Menschheit davon abhängt, dass eine plötzlich angefallene Aufgabe bis zum übernächsten Morgen erledigt ist. Der engagierte Mitarbeiter wird daraufhin zwei Kinobesuche und ein Rendezvous absagen, die ganze Nacht unter Koffeineinfluss durcharbeiten und schließlich völlig erschöpft aber glücklich das Resultat seiner Anstrengungen präsentieren. Legen Sie es in eine Ecke und beachten Sie es mindestens zwei Wochen lang nicht.

Alternativ: Erklären Sie dem Angestellten, dass diese Arbeit ohnehin schon vor Wochen von einem anderen Mitarbeiter erledigt wurde, und Sie sich nur überzeugen wollten, ob er dasselbe Ergebnis herausbekommt.

7) Beschweren Sie sich bei durchgeführten Arbeiten, warum diese nicht früher erledigt wurden!

Rufen Sie den technischen Dienst um 13 Uhr an, dass ihr Internet nicht funktioniert. Wenn der Mitarbeiter um 13:05 mit der Reparatur fertig ist, blaffen Sie ihn an, dass sie schon seit mehreren Stunden kein Internet hatten und ob er das nicht von selbst hätte bemerken müssen. Gehen Sie nicht auf die Frage ein, warum Sie ihr eigenes Internetkabel abgesteckt haben. (Es war so im Weg.)

8) Hindern Sie ihre Mitarbeiter daran, freiwillig unbezahlt mehr zu arbeiten!

Sorgen Sie dafür, dass alle Mitarbeiter zu Dienstschluss das Büro verlassen. Gehen Sie nicht auf das Argument ein, dass das Experiment gerade läuft, der Computer in fünf Minuten neu gestartet werden muss und danach die ganze Nacht vor sich hin arbeiten könnte, oder dass man schlicht und einfach gerade so schön in Schwung ist. Wenden Sie diese Regel bei allen Mitarbeitern an, selbst bei denen, die Sie für ausreichend vertrauenswürdig halten, um ihnen einen eigenen Büroschlüssel zu geben.

Verhindern Sie, dass Angestellte Arbeit mit nach Hause nehmen. Selbst die auf der Homepage öffentlich zugänglichen Daten könnten sich in den Händen eines Mitarbeiters beim Durchschreiten der Firmentür sofort in streng vertrauliches Material verwandeln.

9) Geben Sie widersprüchliche Anweisungen!

Verlangen Sie von einem Mitarbeiter, dass er die gesamte Produktionssoftware auf ein neues System umstellt. Sobald er damit fertig ist, fragen Sie ihn vorwurfsvoll, was um Himmels Willen er sich nur dabei gedacht hat. Tragen Sie einem Mitarbeiter auf, etwas zu einem Kunden zu liefern. Holen Sie ihn nach seiner Rückkehr sofort vors kleine Kriegsgericht, warum er während seiner vorgeschriebenen Arbeitszeit weggefahren ist. Erklären Sie, die Betriebskantine sei für alle Mitarbeiter gratis. Stellen Sie den Angestellten nach einigen Wochen zur Rede, warum er sein Essen nicht bezahlt wie jeder andere anständige Mensch auch.

10) Geben Sie einfach gar keine Aufträge, und seien Sie nicht verfügbar!

Im Zweifelsfall die einfachste Methode: Sagen Sie Ihren Mitarbeitern einfach überhaupt nicht, was sie tun sollen. Machen Sie klar, dass Eigeninitiative unerwünscht ist. Legen Sie sich ein Repertoire an ausweichenden Antworten zu, falls der Angestellte wiederholt fragt, was er denn arbeiten solle. Besonders geeignet sind hier Verschiebungstaktik ("Ich weiß da schon was für Sie, ich sage Ihnen dann morgen Genaueres.") und Ausweichmanöver ("Ich hab gerade gar keine Zeit, ich bin auf dem Weg zum Meeting."). Verbringen Sie möglichst viel Zeit außerhalb der Firma, um allzu häufigem Nachfragen zu entgehen. Nehmen Sie Ihr Mobiltelefon mit, heben Sie aber nicht ab.

Kombinieren Sie diese Taktik am besten mit regelmäßigen Vorwürfen an den Angestellten, warum er den ganzen Tag nur faul herumsitzt statt zu arbeiten.

(Original gepostet in meinem privaten blog am 09.09.2008)
lG Birgit

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