Thursday, April 2, 2009

15 TU-Graz-Studenten und ein unschuldiger XO

Hier ein Gedankenprotokoll für diejenigen, die den Spaß nach dem gestrigen GADI-Vortrag über OLPC versäumt haben.

Die Personen:
* A, B, C, ... -- etwa 15 Studenten
* XO -- ein Opfer (http://en.wikipedia.org/wiki/OLPC_XO-1)
* Christoph Derndorfer -- Abgesandter des österreichischen OLPC-Teams
* Prof. Maurer

Erste Szene:

Der Hörsaal i13, nach der GADI-Vorlesung. Alle Studenten bis auf etwa 15 haben den Saal bereits verlassen. Am rechten Rand der achten Bankreihe steht der zur Ansicht durchgegebene XO. Die Studenten sammeln sich langsam um den Laptop. Professor Maurer, Christoph Derndorfer und Martin Ebner stehen derweil noch an der Tafel beisammen und diskutieren.

A zeichnet mit dem Sugar-Zeichenprogramm.

B: Darf ich auch mal probieren?
C: Kannst du bitte einmal auf schwarzweiß-Bildschirm umstellen? Ich würd das gern sehen.
D: Ja, ich auch.

B löst A an der Tastatur ab. E steht auf der anderen Seite und dreht den Bildschirm zu sich um.

E: Tschuldige, wollt das nur kurz sehen.
B: Macht nix, ich will eh nur die Tastatur ausprobieren.

F greift dazwischen und experimentiert mit dem Touchpad.

C: Soweit ich weiß, ist nur das mittlere ein Touchpad, und für die beiden Flächen links und rechts braucht man einen Stift.
G: Hat er einen Stift?
D: Lässt sich herausfinden.

D fängt an, den XO hochzuheben und nach allen Seiten zu drehen auf der Suche nach einem eingebauten Stift, während B immer noch auf der Tastatur herumtippt und F auf dem Touchpad. Nach erfolgloser Suche wird der XO wieder auf den Tisch gestellt und der Bildschirm zurechtgedreht.

E: Nein, ein Stift wär doch nicht robust genug... Der geht ja bestimmt verloren.
H: Zeigt's einmal das Betriebssystem her...

F öffnet ein Labyrinth-Spiel. C fängt an, mit den Pfeiltasten eine Kugel auf dem Bildschirm durch das Labyrinth zu steuern. D will die Game Buttons am Bildschirm ausprobieren. Eine zweite Spielerfigur erscheint auf dem Bildschirm. C spielt normal weiter, während D recht unsanft auf die Knöpfe am Bildschirm hämmert, um ihn zu überholen.

E: Habt ihr jetzt schon auf schwarzweiß umgestellt?
B: Wir haben noch nicht herausgefunden, wie.

A, B, E, F und G fangen gleichzeitig an, alle Tasten auf der Tastatur und alle Knöpfe am restlichen Gerät zu drücken, wenig erfolgreich. H dreht unterdessen wieder den Bildschirm um.

E: Vielleicht muss man es umklappen, um es auf EBook-Modus zu stellen.

E dreht den Bildschirm nach hinten und klappt ihn zu, mit dem Display nach oben. Das Bild ist nach wie vor farbig.

B: Nein, macht ja nicht viel Sinn, man will ja vielleicht auch einmal bei Sonnenlicht tippen...

C klappt wieder auf.

H: Muss doch irgendwie gehen...

Diesmal probieren gleich sieben oder acht Studenten gleichzeitig alle verfügbaren Tasten aus. Nach etwa zwei Minuten geben die meisten für den Moment auf.

G: Und wer testet jetzt, ob das Ding wirklich so robust ist, wie behauptet wird?

E hebt den Laptop auf, scheinbar um ihn aus der Nähe anzuschauen, und lässt ihn plötzlich aus 30cm Höhe wieder auf den Tisch knallen. Der XO läuft unberührt weiter.

G (überrascht): Du tust das wirklich!
F: Darf ich mal?

F nimmt den Laptop, dreht ihn um und nimmt den Akku heraus.

E: Heeey, der war doch noch nicht heruntergefahren!
F (entschuldigend): Ich will doch nur sehen, wie lang er zum Hochfahren braucht.

F setzt den Akku wieder ein und drückt auf den Einschaltknopf. Der XO fängt an, Linux zu booten.

C: Brrr, da werden sich die Kinder freuen, wenn sie Linux im Konsolenmodus booten sehen...
XO: Hello children of the world!
D: Da ist ja ein SD-Card-Reader! Aber wie steckt man da die Karte hinein?

D betrachtet den Laptop von allen Seiten. Der SD-Card-Einschub ist an der Unterkante des Bildschirmes und damit per se nicht mit einer SD-Karte zugänglich, wenn der Bildschirm normal aufgeklappt ist.

B: Moment, das ist ganz einfach.

B nimmt den Laptop, dreht den Bildschirm um und legt den XO im EBook-Mode wieder zusammen.

B: So, und jetzt... Achso, hoppla. Doch nicht so.
E: Darf ich mal?

E dreht den Bildschirm im 90°-Winkel zur Originalrichtung, und neigt den gedrehten Bildschirm mit sanfter Gewalt dann so, dass die nun vordere Ecke fast am Touchpad ansteht.

E: So, und wenn man die SD-Karte jetzt da durch den Traggriff einfädelt...
K: Kann ich mal schwarzweiß-Modus sehen?
D: Wissen wir noch immer nicht, wie man den einschaltet.
F: Vielleicht müssen wir wie Kinder denken.
E: Vielleicht sind wir zu alt für dieses Spielzeug...
G: Wieso zu alt für ein Spielzeug? Ich hab gedacht, wir studieren Technik?
D: Gut, wie würde ein Kind wohl die Farbe ausschalten?

Prof. Maurer hat die Diskussion an der Tafel verlassen und kommt zur Studentengruppe.

Prof. Maurer: Also habt ihr schon herausgefunden, wie man ihn aufmacht? Wir haben das einmal mit Kindern getestet, die haben ziemlich lang gebraucht...
B: Das können wir doch gleich einmal testen.

B klappt den XO zu. B versucht den XO einfach wieder aufzuklappen, scheitert aber. C versucht mit etwas mehr Kraft, den XO wieder zu öffnen. E schnappt das Gerät und dreht es nach allen Seiten. Schließlich entdeckt E auf der Rückseite zwei Schiebeschalter, und drückt daran herum.

A: Nein, das ist doch für die Akkus.
B: Auf den Fotos sind die Ohren von dem Ding doch immer oben...

B klappt beide "Ohren" des XO auf, und voilà ist der XO wieder offen.

Prof. Maurer: Ja, ist ein neuer Rekord.
A: Schaltet's einmal die eingebaute Kamera ein...

Christoph Derndorfer kommt auch zur Studentengruppe.

Christoph Derndorfer: Wisst ihr noch immer nicht, wie man auf schwarzweiß umschaltet?

Alle Studenten schütteln den Kopf.

Christoph Derndorfer: Dann ist es wohl doch nicht so intuitiv, wie wir geglaubt haben.

Christoph Derndorfer verringert die Hintergrundbeleuchtung auf Null.

Die Studenten: Aaaaah!
F: Zeig einmal her...

Der XO wird eine Zeit lang weitergereicht. E klappt den XO zu, packt den eigenen EeePC aus und fängt an, das Gewicht zu vergleichen. Der XO wird eine Zeit lang weitergereicht, bis alle einmal versucht haben, ihn am eingebauten Griff zu tragen.

A: Kommt das Ding eigentlich dahier an der TU ins Internet?
D: Nein, der kann ja nur 802.11s.
C: Wieso nur s??
E: Ernsthaft? Wer baut denn bitte heutzutage Laptops ohne g?
F: Was ist s?
C: Das ist sowas wie das normale b und g, nur halt... s. Is halt der Dialekt von 802.11 für Mash-Netze.
H: Aber der Bildschirm ist kuhl.

H hält den Bilschirm, immer noch im schwarzweiß-Modus, noch einmal prüfend gegen das Licht.

E: Und falls das wie normales E-Papier ist, verbraucht es nicht einmal Strom, um das Bild aufrecht zu erhalten.
F: Ja, so einen Bildschirm möcht ich auch haben.
K: Wieso nur Bildschirm? Ich möcht so einen Laptop haben... Glaubst darf ich den behalten?

lG Birgit

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