Thursday, April 9, 2009

Osterbrauchtum in der Mittelsteiermark -- Palmsonntag

Vielleicht interessiert sich ja der eine oder die andere dafür, wie in der Mittelsteiermark Ostern gefeiert wird. (Graz ist dabei explizit ausgenommen, da dort vielleicht einiges etwas anders ist. Keine Ahnung. War zu Ostern nie dort.)

Am Vormittag, in den meisten Gegenden um 09:00 oder 10:00, versammelt sich der Großteil der Einwohner des Ortes mit Palmbuschen am Hauptplatz. Der Pfarrer marschiert mit dem gesamten Aufgebot an MinistrantInnen ein. Dann werden die Palmzweige geweiht (je nach Motivation des Pfarrers geht er dazu mit dem Weihwasser herum oder spritzt es nur symbolisch vom Podest aus in ein paar Richtungen in die Menge) und die dazupassende Bibelstelle verlesen, also wahlweise Joh 12:12-16, Lk 19:28-38, Mk 11:1-10 oder Mt 21:1-9. Außerdem gibt's ein oder zwei Lieder von einem mehr oder weniger falsch singenden Kinderchor.

Insgesamt dauert das Ganze vielleicht 20 oder 30 Minuten. Die ganz motivierten Leute gehen danach noch mit in die Kirche zum normalen Sonntagsgottesdienst. Allerdings sind das zum Glück nicht bei weitem alle, sonst wäre die Kirche zu klein. ("Wenn alle hineingehen, gehen nicht alle hinein. Aber wenn nicht alle hineingehen, gehen alle hinein.") Die nicht ganz so motivierten gehen nur mit bis zu den Grillhendl-Verkäufern vor der Kirche. (Es gibt vermutlich kaum was Besseres für den Umsatz als einen ganzen Hauptplatz voller Leute, die eine halbe Stunde lang während der gesamten Palmweihe den Duft von Grillhendln in der Nase haben.)

Zuhause angekommen werden dann noch die Palmbuschen aus dem Vorjahr entsorgt (beispielsweise auf dem Haufen fürs Osterfeuer) und die neuen hinter dem irgendwo über der Eingangstür oder in der Zimmerecke hängenden Kreuz platziert.

lG Birgit

No comments:

Post a Comment