Tuesday, January 20, 2009

The next Uri Geller

Der schweigende Mentalist:
Jaja, Hauptsache einmal mit dem Laserpointer lebensgefährlich durch die Gegend fuchteln...
Der Rest vom Trick ist genial, das muss der Neid ihm lassen. Nicht undurchschaubar, aber genial. Zum Trick:
Die Beschreibung für die, die ihn nicht gesehen haben (mit Zauberer und zwei uneingeweihten Schauspielern)
* Zauberer sticht Apfelgehäuse mit entsprechendem Küchengerät aus, sodass Loch im Apfel ist, durch das man durchschauen kann.
* Zauberer bittet Schauspielerin um ihren Ring und steckt ihn in den Apfel.
* Zauberer zerbricht ausgestochenes Apfelgehäuse in der Mitte, steckt untere Hälfte von unten und obere von oben wieder in den Apfel, also (scheinbar) so, dass der Ring dazwischen eingeklemmt ist.
* Zauberer steckt Apfel auf einen aus einem kleinen Holzbrett herausschauenden Nagel.
* Zauberer bittet Schauspielerin, sich zu setzen, und Schauspieler, das Brett mit Apfel auf ihrem Kopf festzuhalten.
* Zauberer präsentiert eine Zielscheibe.
* Zauberer holt Pfeil und Bogen, stellt sich auf eine drehende Scheibe sodass die Schauspielerin mit dem Apfel am Kopf zwischen ihm und Zielscheibe ist -- und schießt. Der Pfeil spaltet den Apfel genau in der Mitte und bleibt ebenso genau in der Mitte der Zielscheibe stecken, und der Ring hängt nun am Pfeil.
Lösung:
Der erste Teil ist leicht: Während er so tut, als würde er den Ring in den Apfel stecken, ist das Loch durch den Apfel in Wirklichkeit viel größer. Der Ring fällt einfach durch, und er fängt ihn mit der unteren Hand auf. Spannend ist der Pfeil-und-Bogen-Teil. Nur bei genauester Standbildanalyse sieht man, was wirklich passiert. Und zwar drei Dinge gleichzeitig, perfekt getimed:
1. Der Zauberer schießt tatsächlich. Allerdings ist der Pfeil mit einem Seil oder dgl. mit dem Bogen verbunden und fliegt nicht weit, sondern fällt direkt vor dem Bogen auf den Boden. (Erstens schaut in dem Moment niemand auf den Zauberer, und zweitens blendet auch die Kamera recht schnell weg.)
2. Selbst am Standbild kaum zu erkennen schießt genau in diesem Moment aus dem "normalen Holzbrett" ein Messer heraus wie eine zuschnappende Mausefalle und schneidet den Apfel in der Mitte durch. (Der Zauberer hatte dem Schauspieler extra gezeigt, er solle die Finger unter dem Holzbrett lassen, "damit der Pfeil sie nicht miterwischt".)
3. Ein anderer, in der senkrechten Halterung der Zielscheibe versteckter Pfeil klappt nach oben. Der Zuschauer glaubt, dies wäre der vom Zauberer abgeschossene Pfeil. Im Standbild ist sehr genau zu erkennen, wie weit der Pfeil am Anfang nach oben schwingt, aber im Normaltempo ist das nicht zu sehen. Der Ring ist natürlich bereits die ganze Zeit auf diesem Pfeil gewesen; der Zauberer hatte ihn bei der Präsentation der Zielscheibe dort versteckt.
Das Timing der ganzen Sache ist so perfekt -- selbst in der Zeitlupenaufnahme --, dass ich glaube, die Steuerung erfolgt automatisch. (Bluetooth kann alles. ;) )

Andere Frage an alle Leser, die die Show gesehen haben: An einer Stelle kommt mir vor, dass der Zauberer von einer Stelle der Bühne zu einer anderen "beamt". War das ein Trick oder schlechter Filmschnitt? (Update: Hat sich erledigt. Die Säcke schneiden einfach halbsekundenweise Stücke aus der Aufnahme, um Sendezeit zu sparen. Deutlich zu erkennen während des kurzen Gesprächs mit Vincent Raven kurz danach.)

Manuel Horeth
Juhu, juhu, ein Österreicher. :) Und nein, ich weiß die Lösung nicht. Dort manipulierte Telefonbücher hinzulegen kann zwar nicht allzu schwer oder teuer sein... beim Auswählen kann er, wenn sie Stopp sagt, noch so um +/- 5 Nummern weiter- oder zurückgehen... Kuverts in Zuschauerhänden kann man, wenn man wirklich mutig ist, so präparieren, dass sie zwei Öffnungen haben, oben oder unten, aber es schaut nicht danach aus... Zuerst hatte ich angenommen, er könnte die X wählen je nachdem, wie es besser passt (i.e. die ersten 2 Stellen, die letzten 2 Stellen, oder erste und letzte Stelle)... Zumindest kann man die erste und letzte Stelle aber variieren und trotzdem in jeder Spalte immer wieder dieselben 5 mittleren Zahlen verwenden, sowas fällt selbst beim Überprüfen nicht auf... Wenn wem was einfällt, darf er's mir sagen.

Übrigens beißt sich auch die sonst sehr zielsichere homepage http://www.urigellertricksentlarvt.de/ daran die Zähne aus. Österreicher sind halt gut. ;)

Daniel und Gabriel (Körperpositionen mental übertragen)
Haha, falsche Seite erwischt. *g*
Haha, falschen Finger erwischt. *gg*
Haha, bösartige Prominente erwischt. *ggg*
Trick: Binäre Datenübertragung der einfachsten Form. Irgendwo am Körper hat der mit der Augenbinde einen Empfänger, der ganz leichte Spannung überträgt, i.e. Kribbeln (JA) oder nicht Kribbeln (NEIN), gesteuert vom anderen zB über einen Sender, der mit der Zunge bedient werden kann. Bei "Welche Hand?" ist zB JA = rechts, NEIN = links. Bei "Welcher Finger?" wird die Hand analog zu oben bestimmt, der Finger dann mit der "sag stopp"-Methode. Und bei "Welche Körperposition?" probiert er ohnehin lang genug herum, bis er's hat. So auf die warm-kalt-Methode beim Versteckenspielen.

Amila:
Das is der klassische Trick mit der Zaubertafel. Die "Schreibunterlage" funktioniert so wie ein normaler Touchscreen, nur ohne Screen. Der Kuli hat eine magnetische Spitze, die Unterlage liest die Zahl brav mit, und überträgt sie wohin auch immer. Zum Beispiel auf eine Anzeige auf der Tafel im Tank. Und war die Stripteaseshow vor dem warmen Bad wirklich notwendig?

Ansonsten muss man Pro7 ein Lob für die Sicherheitsvorkehrungen lassen.

Und so ein Pech aber auch, dass Blondchen sich keine vier Stellen für 10 Sekunden merken kann. Was ist passiert? Der Trick funktioniert doch wesentlich einfacher. Eingeweihte Moderatorin schreibt Zahl noch einmal ab auf ihre Moderationshandzettel und zeigt sie in aller Ruhe der Zauberin. Als sie mit Simon schimpft, ob er die falsche Zahl eingestellt hat, zeigt sie ihm zuerst einen Zettel und fragt ihn, ob das die Zahl war, an die er gedacht hat, er verneint. *DANACH* erst klappt sie den "ans Herz gehaltenen" Zettel auf, wo die Zahl drauf steht, die eingestellt war. Aufgefallen? ;)

Waayatan:
"Dein Schatten gleitet durch Feuer, ohne sich zu verletzen." Da hat wohl wer die Definition von "Schatten" schlecht gelesen. Der ist ja wohl immer dort, wo die Lichtquelle *nicht* ist. ;)

Wie, das war's schon?? Wo bleibt der Trick? (Das Antippen funktioniert, indem er sie zuerst berührt, dann nach hinten geht und theatralisch ihren Schatten berührt, und dann fragt, ob sie was gespürt hat. Er fragt ja nicht, wie lange es her ist, dass sie was gespürt hat. Über den zusammenklappenden Stuhl brauchen wir wohl nicht reden.)

Also, geben wir wieder einmal Punkte ab (zwischen 0 und 10) :
Der schweigende Mentalist: 9 -- solide Bastelarbeit
Der Österreicher: 10 -- und nicht nur aus Patriotismus. (Tricks, die (fast) nicht zu durchschauen sind, bekommen grundsätzlich volle 10 Punkte.)
Daniel und Gabriel: 2 -- billig und schlecht gemacht
Amila: 4 -- billiger Trick, aber halbwegs ordentliche Show
Waayatan: 2 -- irgendwie hat der Trick gefehlt...

Nachträge zur vorigen Woche:
* Jan Becker: Jemand hat brav seine Hausübung gemacht (http://www.urigellertricksentlarvt.de/alle-tricks/jan-becker-folge-1-gedankenlesen-entlarvt/) und nachrecherchiert. Tatsächlich funktioniert der Trick möglicherweise auch mit viel Recherche von Seiten des Zauberers und dafür ohne Absprache. Aber ich bleibe dabei, gute Show ist noch lange kein guter Trick.
* Kris hat es nicht verdient, rauszufliegen. Nicht bei dieser Konkurrenz. Unfähiges Publikum. Ts.

lG Birgit

(Alle Artikel in diesem blog sind persönliche Meinungen und erheben keinen Anspruch auf lückenlose Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht. Informationen zu tagesaktuellen und geschichtlichen Themen entsprechen dem, was ich bei manchmal recht unaufmerksamem Zuhören aus Nachrichten und Geschichtsunterricht aufgeschnappt habe und hin und wieder auf Wikipedia nachlese und können mitunter inkorrekt sein. Dieser Beitrag folgt nicht notwendigerweise in allen Punkten dem Pressekodex und kann nicht als zuverlässige Quelle zitiert werden.)

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