Wednesday, May 13, 2009

Lernen = Spielen

Hin und wieder, selten aber doch, gibt es sie, die Tage, an denen ich mich hemmungslos der Regression hingebe, sämtliche Ernsthaftigkeit über Bord und ADI Junior Englisch für die 5. Schulstufe auf den Computer werfe -- ich habe keine Ahnung, warum ich das Ding überhaupt besitze, ich war eigentlich immer recht gut in Englisch --, und mich wie ein kleines Kind drüber freue, wenn ich weiß, dass es nicht "Their is milk in there coffee." heißt. (Immerhin ist das mehr, als manche englischsprachigen Forenbenutzer von sich behaupten können.)

Der wesentlichen Teil des vorigen Satzes: "wie ein kleines Kind". Wie gehen Kinder denn tatsächlich mit dieser vielen für sie entworfenen Lernsoftware um? Besteht da die gleiche Begeisterung? Manchmal hat man ja eher den Eindruck, dass die Firmen, die diese Lernspiele herstellen, als primäre Zielgruppe die Eltern sehen. Die das Programm ja auch letzlich kaufen, dem Nachwuchs dann vorsetzen und meinen, davon würden die Schulleistungen besser. Ob Kinder diese Spiele tatsächlich immer haben wollen? Und ob die Schulleistungen dadurch besser werden?

Zu ersterer Frage: Ich kenne nicht genug Beispiele um sagen zu können, wie Kinder im Allgemeinen solche Lernspiele sehen. Mir haben sie immer viel Spaß gemacht. (Letzlich geht ja doch nichts über billige Erfolgserlebnisse.) Der wesentliche Unterschied zwischen Schule (die von vielen Kindern recht negativ empfunden wird) und solchen Lernspielen ist, dass ein (gut gemachtes) Lernspiel nie negativ motivieren wird. Ein Lehrer kann sagen: "Wenn du das nicht lernst, wirst du die Schularbeit verhauen." Wenn ein Computerspiel das sagt, hat es einen Benutzer weniger. Dort heißt es schlimmstenfalls: "Oh, leider hast du das diesmal nicht geschafft. Versuch es doch noch einmal!" Ob das jetzt ein Vorteil von Lernspielen oder die Idiotie an unserem Bildungssystem ist, ist eine andere Frage. Ich glaube jedenfalls, dass Kinder gerne Dinge tun, die eigentlich nur positiv für sie ausgehen können, und dass diese Lernspiele deshalb gut aufgenommen werden.

Die andere Frage, nämlich ob man dabei tatsächlich was lernt: Irgendwas sicher, wenn auch meiner Ansicht nach weniger selbstständiges Denken, als wünschenswert wäre. Vier Lernspiele, die ich selbst recht gut kenne, werde ich nächste Woche vorstellen. Bei allen vieren ist die Aufgabe recht fix vorgegeben, denken abseits des vorgegebenen Pfades ist nicht erwünscht und/oder nicht möglich. Und ein bisschen schiebe ich das der Faulheit und mangelnden pädagogischen Ausbildung der Programmierer in die Schuhe. Ich glaube, es wäre wünschenswert, wenn Lernspiele wesentlich interaktiver wären -- und nicht de facto nur Abprüfen von Wissen in bunter Verpackung.

lG Birgit

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