Wednesday, May 20, 2009

Vier Lernspiele im Vergleich

Zeit für den versprochenen Vergleich von vier Lernspielen.

Adi Englisch 5. Schulstufe

Bei diesem Spiel geht es in erster Linie um einfache Grammatikübungen. Eine Übung besteht immer aus 5 Aufgaben. Wenn man mindestens 4 davon schafft, hat man die Übung "bestanden", das heißt, sie wird als geschafft markiert. Für die angegebene Altersstufe wird eine noch nicht bearbeitete Übung als ganzer Apfel angezeigt, eine versuchte Übung als angebissener Apfel und eine geschaffte Übung als Apfelbutzen. Die Übungen können in beliebiger Reihenfolge absolviert werden.

Mit jeder geschafften Übung sammelt man Punkte. Ab gewissen Punktezahlen werden dann diverse Spiele und Spielchen freigeschalten, most notably ein (sehr pixeliges) Adventure namens "Goblins".

Was man dabei lernt: Grammatik an Hand von Beispielen, ein paar Vokabel, es gibt auch einige listening/Video-Übungen. Bei Interesse kann man, soweit ich mich erinnern kann, auch Theorie-Kapitel anhören als Vorbereitung auf die Übungen (zB wenn man eine Übung auch beim fünften Anlauf noch nicht durch Versuch und Irrtum geschafft hat).

Möglichkeit zur Kreativität: Null.

Fazit: Sicher ein recht nettes Spielchen, bei dem man mit vielen vielen "Sehr gut!" und "Toll gemacht!" motiviert wird, auch die nächste Übung noch zu machen. Den tatsächlichen Lerneffekt halte ich teilweise für eher fraglich.

Dr. Brain und das verlorene Gedächtnis

Kontrastprogramm zum vorigen Spiel. Offiziell wird es als Lernspiel verkauft, ich würde es eher als Denkspiel bezeichnen. Es existieren nur 10 verschiedene Aufgabenarten (intern als "Spiele" bezeichnet), die verschiedene geistige Fähigkeiten trainieren, beispielsweise räumliches Denken und Merkfähigkeit. Auch eine Aufgabe zum Erlernen des Notenlesens gibt es, sowie -- mein persönlicher Favorit natürlich -- ein Programmierspiel.

Was man dabei lernt: Konkret nichts außer dem Lösen dieser 10 Rätselarten, aber im weiteren Sinne werden verschiedene Fähigkeiten trainiert.

Möglichkeit zur Kreativität: Null.

Fazit: Sicher ein gutes Denktraining für zwischendurch, das als Motivationsmittel natürlich ebenfalls mit vielen kleinen Erfolgserlebnissen arbeitet.

GeographieTrainer

(Testversion der Nachfolgeversion auf http://www.geotrainer.de/beschreibung.php )

Und wieder ein Kontrastprogramm zu den beiden vorigen. Hier geht es ausschließlich um das Auswendiglernen von Staaten, Hauptstädten, Flüssen und dergleichen. Die Lernmethode ist dabei das wiederholte Abprüfen in verschieden schwierigen Prüfungsmodi. Es gibt keine expliziten positiven oder negativen Rückmeldungen, sondern einfach nur die Bewertung des Tests in Prozent. Die Leistungen werden allerdings aufgezeichnet, das heißt, man kann die Verbesserung gegenüber dem vorigen Durchlauf beobachten.

Jedenfalls habe ich auf diese Methode irgendwann die 50 Staaten der USA und die 52 Staaten von Afrika inklusive Hauptstädten gelernt. Wozu weiß ich nicht so genau.

Was man dabei lernt: Geographische Tatsachen, auswendig.

Möglichkeit zur Kreativität: Null.

Fazit: Wenn man es für sinnvoll hält, die Staaten der USA auswendig zu lernen, das richtige Programm. Ob man das für sinnvoll halten sollte, ist eine andere Frage...

Neopets

(http://www.neopets.com/)

Grob gesagt eine Internetversion von Tamagochi. Sehr grob gesagt. Mit über 25 Millionen Benutzern, durchschnittlich 14 Jahre alt, jedenfalls eine echte Multiplayer-Lernwelt. Spielgeld, sogenannte NeoPoints, können mit einer Vielzahl von Spielen verdient werden, von denen etliche einen Rätsel- oder Lerncharakter haben. Es ist nicht zwingend, alle Spiele jemals probiert zu haben; tatsächlich ist die Auswahl so groß, dass ich das für kaum möglich halte.

Mit den verdienten NeoPoints muss man dann Nahrung für seine virtuellen Haustierchen kaufen, die je nach Ernährungsstand zwischen satt und verhungernd sind. Ganz konsequent war man dann allerdings doch nicht mit dem Realismus in Sachen Verantwortungsgefühl -- mein Tigerchen ist glaube ich seit zwei Jahren konstant am Verhungern, weil ich so selten eingeloggt bin.

Daneben gibt es -- immerhin ist das ganze ja ein Multiplayer-Spiel -- einen ganzen Haufen an Interaktionsmöglichkeiten zwischen Spielern, vom Marktplatz bis zum Chat. Ganz zu schweigen natürlich vom Vergleich von Highscores.

Was man dabei lernt: Das kommt sehr darauf an, wie man die Sache angeht und welche Spiele man spielt. Meine zwei Favoriten sind Typing Terror (Maschinschreiben) und Maths Nightmare (Kopfrechnen).

Möglichkeit zur Kreativität: Beschränkt. Man hat zwar die Wahl, welche Spiele/Aktivitäten man wie intensiv betreiben möchte, letztlich sind die Optionen aber auch dafür fix vorgegeben.

Fazit: Eines der derzeit am aktivsten genutzten Online-Lernspiele, im Großen und Ganzen kinderfreundlich und vollständig jugendfrei, leider aber etwas sehr von Werbung verseucht. Nett für zwischendurch, aber leider meiner Meinung nach auch mit einem gewissen Suchtpotential, das unter anderem dazu geführt hat, dass die Betreiber die Anzahl der Spiele, die man pro Tag spielen kann, limitiert haben. Insgesamt würde ich das Ding bestenfalls bezeichnen als mit Vorsicht zu genießen.

lG Birgit

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