Sunday, May 10, 2009

RFID am Joghurtbecher

Wie sich inzwischen ja allgemein herumgesprochen hat, scheint der Trend eindeutig in die Richtung zu gehen, dass in ein paar Jahren jeder Joghurtbecher einen RFID-Chip drauf kleben hat zum schnelleren Auslesen an der Kassa. Beispielsweise müssen dann nicht mehr alle Produkte einzeln über die Kassa gezogen werden, sondern man fährt einfach mit dem Einkaufswagen durch das Lesegerät (so ähnlich wie die am Ausgang) und erfährt den Betrag.

Natürlich ist das eine enorme Arbeitserleichterung, und ich kann gut verstehen, warum es sich so durchsetzt.

Ein deutsches Journalistenteam (zu sehen gewesen in "Der gläserne Deutsche", ZDF, 07.04.2009, 23:30 - 00:15) hat jetzt allerdings, zusammen mit ein paar Technikern, die Probe aufs Exempel gemacht. Mit dem interessanten Ergebnis, dass es mit der heutigen Technik problemlos möglich ist, diese Chips auch auf ein paar Meter Entfernung auszulesen. Beispielsweise von einem Auto aus, das in der Nähe eines Geschäftsausganges geparkt ist. Ein konkurrierender Supermarkt könnte so zum Beispiel problemlos überwachen, was bei einem Geschäft an einem Tag so alles über die Kassa geht. Auch für Marktforscher ist die Sache natürlich interessant.

Und selbstverfreilich für Leute, die eine bestimmte Person überwachen wollen. Mit einem halbwegs dicht gestreuten Netz von RFID-Scannern -- das ja de facto existiert, immerhin hat fast jeder Supermarktausgang mittlerweile einen -- kann man eine Person so lange verfolgen, bis sie mit dem Produkt daheim angekommen ist. Oder man kann das auch generell anlegen. Die Kombination Haarshampoo+Putzmittel+Computermagazin könnte zum Beispiel nach einem Einkauf durchaus eindeutig genug sein um zumindest zu vermuten, dass es sich beim Auftauchen der gleichen Kombination am Lesegerät vom Nachbargeschäft um die gleiche Person handelt. So könnten zum Beispiel in Einkaufszentren ganz nebenbei Bewegungsprofile der Käufer erstellt werden.

Übrigens gibt es auch schon Gegenmaßnahmen: Ein RFID-Blocker verhindert das ordnungsgemäße Aussenden des Codes. (http://www2.computerwelt.at/detailArticle.asp?a=80859&n=3) Live erleben kann man die Dinger zum Beispiel bei Kastner, wo sie nach dem Kauf über den RFID-Chip drübergeklebt werden, damit das Diebstahlwarngerät am Ausgang nicht Alarm schlägt. Es ist aber auch möglich, ganze Einkaufstaschen zu schützen. Die man dann dafür natürlich an der Supermarktkasse wieder auspacken muss. Aber man kann wohl nicht alle Vorteile gleichzeitig haben.

lG Birgit

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